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Uniklinik Köln stellt Weltrekord in Wiederbelebung auf

74 Nationen drücken beim 1. Internationalen Reanimationsmarathon um die Wette
 
Bei einem Kreislaufstillstand führen noch immer zu wenig Laien vor Ort eine einfache Herzdruckmassage durch. 10.000 Leben könnten allein in Deutschland jährlich gerettet werden, wenn mehr Menschen beherzt reanimieren würden bis der Rettungsdienst eintrifft. Um zu zeigen, dass Wiederbelebung keine Grenzen kennt, ganz einfach ist und es jeder kann, hat die Uniklinik Köln im Rahmen der diesjährigen „Woche der Wiederbelebung“ in Köln, unter Leitung von Prof. Dr. Bernd Böttiger, Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, eine ganz besondere Herausforderung angenommen und auch bestanden: Mit Unterstützung zahlreicher Projektpartner ist der erste Weltrekord in einem internationalen Reanimationsmarathon bei Guinness World Records jetzt erfolgreich aufgestellt.
 
Ob aus der Mongolei, Schweden, Panama, Australien, Südafrika oder Turkmenistan: 144 Menschen aus 74 unterschiedlichen Nationen reanimierten bei dem Weltrekordversuch im Foyer des Max-Planck-Instituts für Biologie des Alterns nacheinander ununterbrochen an einer Puppe mit jeweils 60 Brustkorbkompressionen und maximal fünf Sekunden Unterbrechung. Um den Rekordversuch zu bestehen, brauchte es Teilnehmer aus mindestens 32 Nationen, die eine korrekte Herzdruckmassage durchführen – 42 mehr sind es letztlich geworden. „Ich bin zutiefst berührt und sehr stolz, wie viele unterschiedliche Menschen sich hier gemeinsam eingesetzt haben – mit einer klaren, für alle wichtigen Botschaft – ein ganz tolles, positives und friedliches Signal aus Köln in die Welt“, freut sich Prof. Böttiger, gemeinsam mit seinem Team, das sich seit langem dafür einsetzen, dass Reanimation auch Unterrichtsfach an deutschen Schulen wird.
 
Da Vorerfahrung in Reanimation nicht erforderlich war, erhielten alle Teilnehmer zunächst eine kostenlose Reanimationsschulung durch unabhängige Erste-Hilfe-Ausbilder von den Johannitern, dem Arbeitersamariterbund, dem Deutschen Roten Kreuz, den Maltesern und der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft – und auch die Kölner Feuerwehr und das mibeg-Institut Medizin unterstützte die Aktion tatkräftig. Anschließend wurde der Ablauf für den Weltrekordversuch eingeübt.
 
Warum das Ganze? Der plötzliche Herztod ist eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Jedes Jahr sterben daran mindestens 50.000 Menschen. Und auch wenn nahezu die Hälfte der Fälle in der Öffentlichkeit oder Zuhause passieren, beginnen umstehende Laien nur in rund 30 Prozent mit sofortigen Reanimationsmaßnahmen. In den meisten europäischen Ländern liegt die Rate deutlich höher. Mit dem Rekord will Prof. Böttiger deshalb für das Thema Wiederbelebung sensibilisieren: „Viele haben Angst, etwas falsch zu machen. Aber auch ungeübte Laien können die Überlebenschancen ganz leicht verdoppeln oder verdreifachen. Nach dem Prinzip ‚Prüfen, Rufen, Drücken’ sollten sie zunächst überprüfen, ob der Betroffene noch ansprechbar ist beziehungsweise noch normal atmet, dann den Rettungsdienst rufen und unverzüglich mit der Herzdruckmassage beginnen. Die sorgt dafür, dass das Blut weiter zirkuliert und die Organe mit dem restlichen Sauerstoff versorgt werden bis der Rettungsdienst kommt.“
 

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