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Geschichte und Evolution des Journalismus

Die Geschichte des Journalismus ist eng verknüpft mit der Evolution von Schrift und (Massen-)Medien und den jeweils damit einhergehenden neuesten Technologien. Seine Entwicklung schlängelt sich durch den Urwald der Geschichte: Von den Erstanfängen im Römischen Reich, als der Begriff „Zeitung“ noch nicht einmal existierte, über die ersten „richtigen“ Zeitungen in Zeiten der Dichter und Denker, von Bismarck zu Hitler, über gezielte Pressezensur in BRD und DDR bis heute - das Zeitalter des Internets, in dem die Begriffe „Massenmedien“ und „Lügenpresse“ eine ganz neue Bedeutung bekommen haben.
 
Die Geschichte des Journalismus reicht mehr als 2000 Jahre zurück und fand ihren ersten Ursprung im Römischen Reich, im ersten Jahrhundert v. Chr., als mit der Acta Diurna das erste tägliche Informationsblatt der Geschichte erschien. Zur selben Zeit erschien auch die erste Wochenzeitung unter dem Namen  Commentarius Rerum Novarum, an der etwa 300 Schreiber mitwirkten und welche bereits damals erste vergleichbare Aspekte mit den heutigen Zeitungen aufwies; in Form von Nachrichten- und Informationsübermittlung bis hin zu Artikeln, die den Leser unterhalten sollten.
 
Im ausgehenden Mittelalter orientierte man sich -noch vor der Erfindung des Buchdrucks- zur Informationsübermittlung vor allem an der Verteilung von Flugblättern; meist an öffentlichen Handelsplätzen (z.B. Häfen). Dies diente besonders zur Verbreitung von wirtschaftlichen Informationen. Bereits diese ersten Versuche wurden in Deutschland Zeitung genannt. Der Name entwickelte sich im Kölner Raum aus dem Wort „zidunge“, das für „Nachricht“ und „Neuigkeit“ stand. Die Erfindung des Buchdrucks 1445 durch Johannes Gutenberg schließlich vereinfachte die Herstellung der Informationsblätter immens und setzte den ersten Grundstein für das heutige Pressewesen. Es wurden vor allem Flugblätter veröffentlicht und verteilt, die noch heute zu den Printmedien gehören. Oft enthielten sie scharfe Kritik oder satirische Darstellungen. Trotz dessen dauerte es noch weit bis ins frühe 20. Jahrhundert hinein, bis der Journalismus seinen Durchbruch fand, da die Informationsübertragung nur langsam auf Land- und Seewegen von satten ging.
 
Die ersten Ursprünge des modernen Journalismus' lassen sich oft mit dem Namen Johann Carolus verbinden. Carolus, ein Zeitungsverleger aus Straßburg, ließ sich aus Städten wie Köln, Wien, Prag, Venedig usw., die entlang bedeutsamer Postrouten lagen, jede Woche die neuesten Nachrichten zukommen. Diese Nachrichten kopierte er selbst von Hand, um sie anschließend an seine Abonnenten weiterzuleiten. Zu Carolus' Abonnenten zählten allen voran reiche Kaufleute, die ihre Ware ins Ausland exportierten und über die Geschehnisse in Europa Bescheid wissen wollten. 1605 druckte Carolus in seinen eigenen vier Wänden die erste Ausgabe seines Informationsblatts (Relation aller fürnemmen und gedenckwürdigen Historie), das heute als erste Zeitung der Welt anerkannt wird. Deutschland kann dadurch also in vielen Geschichtsbüchern durchaus als das Land vermerkt werden, in dem die Zeitung ihren Ursprung fand.
 
Mit der La Gazette erschien 1631 dann die wohl erste, „richtige“ Zeitung, die mit den heutigen Exemplaren vergleichbar ist. Ihr Herausgeber, der Franzose Théophraste Renaudot, meldete sogleich Patent auf diese neue Form der Nachrichtenverbreitung an. Ihm werden die heute weit bekannten journalistischen Darstellungsformen wie etwa der Bericht oder der Kommentar zugeschrieben und gilt somit auch als Begründer und Vorreiter des modernen Journalismus.Wie ein Lauffeuer erfolgten immer mehr Publikationen verschiedenster Printmedien. Doch der Zugang zu essentiellen Informationen blieb zunächst denen vorbehalten, die es sich finanziell leisten konnten. Der französischen La Gazette folgten bald die  Gazeta  1641/42 in Lissabon, die Orinari Post Tijender in Stockholm, die niederländische Weeckelycke Courante van Europa und viele weitere Zeitungen auf internationaler Ebene, wie etwa in Polen, Dänemark, später in Spanien und natürlich Großbritannien (London Gazette, 1665). The Ladies’s Mercury, die erste Frauenzeitschrift der Welt, erschien am 27. Februar 1693 in London. Die älteste russische Zeitung, die Sankt-Peterburgskie Vedomosti, die noch heute besteht, erschien 1703 in erster Auflage, auf Anordnung von Peter I., die jedoch nicht mehr als Berichte über diplomatische Beziehungen und die militärischen Siege Peters selbst beinhaltete – zudem aus auserwählten, holländischen Zeitungen übersetzt oder aber sogar von ihm persönlich verfasst. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts erschienen zeitgleich auch in den Vereinigten Staaten die ersten Nachrichtenblätter, deren Hauptleserschaft die höher gebildete Elite darstellte.
 
Die später publizierte Moralische Wochenschrift aber stach durch ihr besonderes Charakteristikum hervor. Themen waren hier nicht nur politischer Natur, sondern setzten sich auch mit dem gesellschaftlichen Leben, Ethik und Moral auseinander, wobei vor allem das Leben bei Hof und der Adel starker Kritik ausgesetzt waren. Dies fand allerdings auf einer Ebene statt, die keine neue Staats- oder Gesellschaftsform propagierte. In Deutschland war in dieser publizistischen Richtung von 1724 bis 1726 der Patriot sehr erfolgreich. Kurz zuvor wurde 1703 in Wien die  Wiener Zeitung  gegründet, die älteste noch bestehende deutschsprachige Zeitung und 1788 die berühmte Times in London. 1798 erschien erstmals die von Johann Friedrich Cotta gegründete Allgemeine Zeitung, die im frühen 19. Jahrhundert zur wohl bedeutendsten deutschen Tageszeitung wurde. Ihr bekanntester Mitarbeiter war u.a. Heinrich Heine (nachdem Schiller es ablehnte, auf Cottas hin Wunsch, als Chefredakteur zu fungieren). Heine wurde ab 1832 dann Korrespondent der Zeitung in Paris.
 
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts erschienen bereits rund 250 Zeitungen (Auflage meist unter 700 Exemplaren) zeitgleich in Deutschland. Zur Jahrhundertwende hin gab es auch in der Drucktechnologie bedeutsame Weiterentwicklungen, die dafür sorgten, dass der Druck für Printmedien deutlich kostengünstiger wurde. Die zunehmende Bildung des Volkes führte dazu, dass auch die gehobene Mittelklasse begann, Lesen und Schreiben zu lernen. In Hinblick dessen entstanden in den USA die ersten Massenmedien. Mit dieser Erneuerung nahm auch der Beruf des Journalisten selbst immer mehr Konturen an und verfestigte sich. 1835 entstand die erste Pressagentur unter dem Namen Havas und noch im selben Jahr erfolge auch die Gründung des New Yorker Heralds. Mit diesem entstand die erste Zeitung, welche versuchte, objektiv aktuelle Informationen an die Leserschaft zu vermitteln, da zu dieser Zeit die Nachrichtenübermittlung meist doch sehr subjektiv und stark von der Meinung des jeweiligen Verlegers gefärbt stattfand. Diese Form des informativen Journalismus' fand schnell Nachahmer, allerdings dominierte sie erst im 20. Jahrhundert.
 
Bald wehte jedoch ein ganz anderer Wind. Nach der Ermordung des Schriftstellers August von Kotzebue durch den Studenten Karl Ludwig Sand im März 1819 nutzte der österreichische Außenminister Metternich die Umstände als „Ausrede“, um gegen die politische Presse vorzugehen und die Entwicklung einer politischen Opposition noch im Keim zu ersticken. Durch die Karlsbader Beschlüsse wurden die sogenannten Burschenschaften verboten. Außerdem wurden die Universitäten zunehmend überwacht. Wie es schien hatte Metternich mit seinem Vorgehen augenscheinlich Erfolg: Der damaligen Untersuchungskommission gelang es, mit Hilfe der Polizei, die national-revolutionäre Bewegung vorerst zu dämmen. Die in der Folge der Märzrevolution vom Verleger Wolff zusammen mit dem Journalisten Theodor Mügge 1848 gegründete Berliner National-Zeitung gilt hier als eines der frühesten Beispiele der parteibezogenen Meinungspresse in Deutschland. Sie entwickelte sich bald schnell zum Auslegeblatt der Nationalliberalen Partei in Preußen. „Fortschritt in jeder Beziehung“ lautete die Devise des ersten Leitartikels in der Erstausgabe.
 
Die Bundesversammlung verabschiedete 1832 weitere „Maßregeln zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe und gesetzlichen Ordnung“. Durch dieses Gesetz wurden unter anderem politische Versammlungen und Vereine und öffentliche politische Reden verboten und die öffentliche Meinungsfreiheit deutlich eingeschränkt. Von nun an wurden alle politischen Akte überwacht, die liberale Presse stand hierbei im Mittelpunkt. In der Verfassung in der von 1848/49 war die Pressefreiheit garantiert worden. Besonders Preußen und Österreich waren nach dem Scheitern der Revolution bemüht, die Macht der Presse einzugrenzen. Von nun an brauchte man zur Veröffentlichung von diversen Druckschriften und Illustrationen die Einwilligung vom Staat. Diese konnte per Gerichtsbeschluss auch wieder entzogen werden. Die Druckerpressen wurden stark überwacht: Ein Exemplar jeder Veröffentlichung musste vor der Herausgabe den Behörden vorgelegt werden. Das Pressegesetz von 1874 sprach in Deutschland zwar von der Freiheit der Presse, hob aber die staatlichen Kontrollen und Unterdrückungsmaßnahmen nicht auf. Zeitungen konnten einfach so beschlagnahmt werden, wenn der Verdacht auf einen Verstoß gegen die vom Gesetz bestimmten Bedingungen vorlag. Die katholische Presse war ab 1877 besonders von eben jenen Maßnahmen betroffen. Nach einem Attentat auf Bismarck 1847 durch einen katholischen Handwerker wurde der gesetzliche Rahmen dieser Schiene völlig ausgeschöpft: Von Anklagen gegen Mitarbeiten bis hin zur Konfiskation bestimmter Zeitungen.
 
Bismarck sah auch in der sozialistischen Arbeiterbewegung mit ihrem revolutionärem Ziel eine Bedrohung für den Fortbestand der Monarchie. Nach einem Attentatsversuch auf den Kaiser 1878 stellte er einen Zusammenhang mit den Sozialisten her. Er verlangte Neuwahlen im Reichstag und bald entflammte eine öffentliche Hetzkampagne. Der neu gewählte Reichstag stimmte schließlich Bismarcks Erneuerungen der Gesetzeslage zu. Bismarcks Vorgehen war radikal. Alle Organisationen und Vereine mit sozialdemokratischen, sozialistischen und kommunistischen Bestrebungen wurden verboten, ebenso die gesamte sozialistische Literatur und Presse. Zahlreiche Sozialdemokraten, darunter auch August Bebel und Wilhelm Liebknecht, wurden vor Gericht zu Haftstrafen verurteilt.
 
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Partei- und Gesinnungspresse, sowie eine Massenpresse und Ende des 19. Jahrhunderts entstanden die großen Pressekonzerne: Mosse, Ullstein Verlag und August Scherl Verlag in Berlin. Vor dem Ersten Weltkrieg gab es circa 4000 deutsche Zeitungen, durch den Krieg wurde diese Zahl stark verkleinert. Während des Ersten Weltkrieges wurde die Pressefreiheit aufgehoben und durch eine strenge Militärzensur ersetzt. Als in den 1920er-Jahren der Hörfunk aufkam, trug dies eine offesnsichtlich große Veränderung für den Journalismus mit sich. Durch das Radio wurde es möglich, in Echtzeit über aktuelle Ereignisse zu berichten. Recht schnell entwickelten sich deshalb neue Darstellungsformen und auch neue journalistische Berufe wie der Moderator oder der Kommentator. Oberstes Ziel war nun nicht mehr die schiere Übermittlung von Nachrichten und Informationen, sondern es ging viel mehr darum, diese Nachrichten in den entscheidenden Kontext einzubetten und sie mit Hilfe von Hintergrundinformationen zu füttern und für den Leser verständlicher zu machen. Der Begriff „interpretativer Journalismus“ wird hiermit in Verbindung gebracht und nahm bis in die 1950er Jahre eine entscheidende Rolle ein.
 
Die Zeitschrift Weltbühne versuchte stetig auf gesellschaftliche Mängel in der Weimarer Republik aufmerksam zu machen, indem sie unter anderem Artikel über Antisemitismus, politische Urteile der Justiz und Korruption veröffentlichte. Es wurden zahlreiche Klagen gegen das Blatt erhoben. Nach einem Artikel über die geheime (durch den Versailler Vertrag verbotene) Aufrüstung der Reichswehr wurde Carl von Ossietzky als verantwortlicher Redakteur 1931 zur Rechenschaft gezogen und zu 18 Monaten Haft verurteilt. Das Urteil war rein politischer Natur und auf Rechtswegen völlig unbegründet.
 
Im Jahr 1933 ging mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten auch die Gleichschaltung der Presseinhalte einher. Die Pressefreiheit wurde abgeschafft und die Medien in den Dienst des NS-Staates gestellt. Die Nationalsozialisten sahen die Aufgabe der Presse darin, im Sinne ihrer weltanschaulichen Linie zu wirken. Mit der „Reichtagsbrandverordnung“ (Februar 1933) wurden die Grundrechte außer Kraft gesetzt. Das NS-Regime hatte die absolute Kontrolle: Beschränkungen der Presse- und Meinungsfreiheit konnten nun ohne weitere Begründung vorgenommen werden. Die gesamte Presse stand unter von nun an unter Hitler. Im März 1933 wurde als zentrale Überwachungs- und Anleitungsinstitution , zur Lenkung von Kontrolle und Presse, das „Reichspropagandaministerium“ unter Leitung von Joseph Goebbels gegründet. In regelrechter Befehlsform fanden die täglichen Pressekonferenzen des Ministeriums statt, womit auch die Berichterstattung der Presse einher ging und wie diese auszusehen hatte. Jeder Journalist, der arbeiten wollte, musste der Reichspressekammer beitreten und seinen Beruf in Einklang mit der nationalsozialistischen Weltanschauung ausüben.
 
Sozialdemokratische und kommunistische Zeitungen wurden als erste reichsweit verboten und Druckmaschinen wurden beschlagnahmt. Die großen demokratischen Zeitungen der Weimarer Republik, die Frankfurter Zeitung, das Berliner Tageblatt und die Vossische Zeitung, waren den Nationalsozialisten gegenüber zunächst durchaus kritisch eingestellt. Die linksliberaleVossische Zeitung aus dem Ullstein-Verlag versuchte, ihr Profil auch nach der Machtübernahme der NSDAP beizubehalten, doch musste 1934 wegen finanzieller Schwierigkeiten geschlossen werden. Die Lücke, die diese Zeitung hinterließ konnte nie geschlossen werden.
 
Das Berliner Tageblatt des Verlegers Hans Lachmann-Mosse hatte ebenfalls eine liberale Grundausrichtung; sehr geprägt durch den damaligen Chefredakteur Theodor Wolff. Wolff musste im April ins Ausland fliehen, und die klare Oppositionshaltung der Zeitung fand somit ihr Ende. Auch von der Leserschaft konnte sich die Zeitung nun keine Unterstützung mehr erhoffen. Im Frühjahr 1934 versuchte man, das Berliner Tageblatt mit einem frischeren Konzept wieder attraktiver zu gestalten. Paul Scheffer, der nun Chefredakteur war, schaffte es, Goebbels zu überzeugen, der Zeitung mehr Freiheiten einzurichten, als anderen Tageszeitungen damaliger Zeit. Dennoch sah sich das  Berliner Tageblatt  sowie auch die Frankfurter Zeitung im Angesicht täglicher Kritik. Sodass Scheffer den Chefredakteursposten Ende 1936 schließlich aufgab.
 
Ein weiterer großer Gegenspieler der nationalsozialistischen Partei, vor allem im Pressewesen war Willi Münzenberg, ein deutscher Kommunist und Verleger. Er gehörte mit seiner Arbeiter Illustrierte Zeitung zu den bedeutendsten und einflussreichsten Vertretern der KPD in der Weimarer Republik. Gemeinsam mit Heinrich Zille gründete er zudem 1928 das Satire-Blatt Eulenspiegel. Als Leiter des Propagandaapparats der KPD baute Münzenberg mit der Kosmos-Verlag GmbH ein Medienimperium auf. Münzenbergs Medienunternehmen war das zweitgrößte in Deutschland. Er wandte sich jedoch nach 1937 von der offiziellen Parteilinie ab, indem er starke Kritik an Stalins Politik ausübte und wurde somit aus der KPD ausgeschlossen und aller Ämter enthoben. Er floh nach Frankreich, doch sollte er das Ende des Krieges nie miterleben.
 
Das absolute Gegenteil von Münzberg jedoch war der antisemitische, völkische „Hitler-Förderer“ Alfred Hugenberg. Er hatte durch die Zeitungen seines Scherl-Verlages und als Vorsitzender der DNVP großen Einfluss auf die Politik. Hugenberg gilt als Wegbereiter des Nationalsozialismus und starker Unterstützer Hitlers bei dessen Aufstieg nach der Machtübergreifung. Im Juni 1933 löste sich die Partei selbst auf und schloss sich der NSDAP an. Mit der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 erhielt Hugenberg ein Ministeramt in dessen Kabinett, trat jedoch bald zurück, da er sich einer Forderung nicht unterwarf und seine Presse wurde bald von den Nationalsozialisten übernommen. Er geriet bald in britische Kriegsgefangenschaft und starb schließlich 1951.
 
Im Nachkriegsdeutschland schufen die Siegermächte den vollständigen Neuaufbau des Pressewesens sowohl in der BRD als auch in der DDR. Fast alle traditionellen Tageszeitungen mussten auf Anweisung der Besatzungsbehörden schließen, bis auf einige Ausnahmen, denn es gab im besetzten Deutschland vorerst ein totales Veröffentlichungsverbot für Zeitungen und Zeitschriften. Auch gab es ein Berufsverbot für Journalisten. Ab dem 27. September 1945 erschien in Berlin Der Tagesspiegel. Damit einher ging auch, dass 1946 der Axel-Springer-Verlag gegründet wurde, sowie das Nachrichtenmagazin Die Zeit und 1947 folgte Der Spiegel. Seit 1949 kam es zu einem starken Anstieg der Zeitungszahl. In dieser Phase wurden auch im November 1949 die Frankfurter Allgemeine Zeitung als Nachfolgezeitung der Frankfurter Zeitung gegründet und auch die Bild-Zeitung erschien im Juni 1952 zum ersten Mal (mit einer Gesamtauflage von 250.000 Exemplaren). 1949 wurde die Deutsche Presseagentur durch einen Zusammenschluss der Deutschen Nachrichtenagentur, der Süddeutschen Nachrichten Agentur und des Deutschen Pressedienstes ins Leben gerufen. 1956 wurde dann der Deutsche Presserat gegründet und 1978 erschien die tageszeitung zum ersten Mal.
 
In der DDR standen das Radio, das Fernsehen und die Printmedien unter der vollkommenen Kontrolle der SED und mussten ihre politische Arbeit unterstützen. Artikel 27 der Verfassung der DDR garantierte zwar jedem Bürger das Recht, seine Meinung frei zu äußern sowie die Freiheit der Presse, des Rundfunks und des Fernsehens. Das Strafgesetzbuch hingegen stellte „staatsfeindliche Hetze“ und den „Missbrauch der Medien für die bürgerliche Ideologie“ unter Strafe – Ein Paradoxon in sich. Die politische Führung der DDR erteilte Anweisungen, wie die Berichterstattung von Presse, Rundfunk und Fernsehen auszusehen hatte. Diese wurden vom Sekretär des Politischen Büros des Zentralkomitees der SED wöchentlich an ausgewählte Chefredakteure und an führende Funktionäre der Massenmedien ausgegeben. Auch die Platzierung von wichtigen politischen Artikeln und Nachrichten wurde den Redaktionen vorgeschrieben. Jegliches Gegen-Agieren oder Nicht-Befolgen der Anweisungen konnte mit Zuchthaus bestraft oder Berufsverbot geahndet werden. Auch der Verkauf und die Zustellung von Zeitungen erfolgten durch den Postzeitungsvertrieb der DDR. Es gab eine Liste, in der alle Zeitungen, die im Vertrieb waren vermerkt waren und eine Streichung von der Liste ging mit einem direkten Verbot einher. Im November 1988 wurde z.B. die Zeitschrift Sputnik wegen mehrerer kritischer Artikel für ein Jahr von der Liste gestrichen. Die Tageszeitung mit der damaligen höchsten Auflage war die Junge Welt der FDJ (Freie Deutsche Jugend) mit im Jahre 1989 circa 1,3 Millionen Exemplaren.
 
Ab den 1980er-Jahren entwickelte sich die Informationsgrafik, die Texte und Bilder miteinander kombinierte und so die Inhalte verständlicher erscheinen ließ. Farbbilder wurden immer beliebter, da sie die Zeitschriften und Aufmachungen für den Leser attraktiver wirken ließen. Damit kam einher, dass dies ab 1990 zum Standard wurde. Mitte der 1990er begannen verschiedene Verlage, ihre gedruckten Ausgaben durch Internet-Informationen zu ergänzen. Nennenswert und bekannt ist hier die Schweriner Volkszeitung, die bereits im Mai 1995 erstmal online ging und somit die erste deutsche Tageszeitung im Internet wurde.
 
Das Aufkommen des Internets stellte den Journalismus somit vor eine vollkommen neue und große Herausforderung. Es gibt jedoch nicht nur Vorteile des Online-Journalismus'. Einerseits kann das Internet zwar die Vorteile von Radio, Fernsehen und Printmedien miteinander kombinieren, doch andererseits tendieren die Grenzen von professionellem Journalismus und Hobby-Schreibern somit miteinander zu verschmelzen. Denn jeder hat heutzutage die Möglichkeit, online eigene Artikel und Texte zu veröffentlichen und Beiträge zu kommentieren. Außerdem geben immer mehr Online-Zeitungen die Möglichkeit, dass Leser ihre eigene Meinung kommentieren können. Es existieren diverse Blogs, Artikel und Foren, wo sich immer mehr einzelne Leser zu bestimmten Themen frei äußern können, ohne dass dies überwacht wird. Somit ist es möglich, schnell aktuelle Nachrichten zu verbreiten. Doch dabei spielen auch Falschmeldungen nicht gerade eine kleine Rolle.
 
Ein Beispiel dafür ist der News-International-Skandal und umfasst die illegalen Vorgänge bei News International und Rupert Murdochs Medienkonzerns in den USA, von welchem Ersteres ein Ableger ist. Die Mitarbeiter des britischen Revolverblatts News of the World hörten illegal Gespräche ab, indem sie sich Zugriff auf die Mobilfunk-Mailboxen bestimmter Prominenter und normaler Durchschnittsbürger verschafften. Rupert Murdoch ist für seine zionistische Grundhaltung bekannt, die sich stark in seiner Pressearbeit widerspiegelt. Murdoch-Kritikern zufolge nutzt er seine Medienmacht dazu, seine persönliche Weltanschauung zu publizieren, die stark konservative, nationale Züge aufweist. Er sei zunehmend EU-kritisch und anti-französisch eingestellt, wie er auch in seiner Zeitung The Sun teilweise zum Ausdruck bringt. Er sieht sich zunehmend mehr Kritik ausgesetzt. Trotz, dass das Blatt News of the World zurückgezogen wurde, zog der Skandal immer weitere Kreise.
 
Und nicht umsonst lautet das Unwort des Jahres 2015 „Lügenpresse“. Immer mehr findet derzeit online statt. Diese neue Möglichkeit der öffentlichen, freien Meinungsäußerung und der zunehmenden Verbreitung von Falschmeldungen im Internet macht es für tatsächlich wichtige Informationen zunehmend schwieriger, sich beispielsweise gegenüber sensationslüsternen Meldungen zu behaupten. Immer mehr Fehlmeldungen machen die Runde und es wird immer kritischer, Wahrheit von Lüge zu unterscheiden. Durch die Vielzahl an verschiedenen Medien gibt es mittlerweile auch ein Überangebot an Informationen. Es gibt sogar Befürchtungen vor einem sogenannten „Zeitungssterben“ und Worte wie „Medien-Mainstream“, „Gefallsucht“, „Informations-Inflation“ und die wohl bekannte „Lügenpresse“ tauchen immer häufiger in der Öffentlichkeit auf. Doch der Journalismus wird sich auch hier bewähren.
 
Quellen: wikipedia.de, zeitklicks.de, demokratiegeschichte.eu, deutsche-tageszeitungen.de, sz.de
Verfasser: C.E. Journalismuspraktikantin bei der Porzer Illustrierte

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