Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Projekt:

Warum dieses Projekt?

Die Kooperationspartner sind beiderseitig an einer optimalen Versorgung der psychisch kranken Menschen in ihrer Obhut interessiert. Das Projekt „Gastfamilien“ hat sich an anderen Orten bereits bewährt. Für den SKM Köln und Pia Causa ist es eine Chance, gemeinsam das Hilfeangebot zu erweitern.

Was macht das Projekt aus?

Kerngedanke bei der Unterbringung eines Klienten in einer Gastfamilie ist das Normalisierungsprinzip: Elemente eines „normalen“, alltäglichen und individuellen Lebens sind eher in einer Familie, als in einer Einrichtung zu finden. Familienpflege soll daher dazu dienen, psychisch kranken Menschen, die ohne Familienpflege in einem Heim leben müssten, einen Zugewinn an Lebensqualität zu bringen.

Was sind die konkreten Ziele?

Für einen psychisch kranken Menschen bedeutet ein Leben in einer Familie die Teilhabe am normalen bürgerlichen Leben mit all seinen Facetten. Sie oder er ist Teil der Gesellschaft wie jeder gesunde Mensch. Neben der verbesserten Lebensqualität und dem Gefühl von Geborgenheit erhält sie oder er langfristig feste Bezugspersonen, auf die er sich verlassen kann. Durch den respektvollen Umgang mit dem kranken Menschen kann dessen Selbstwertgefühl gesteigert werden, was zu einer dauerhaften Stabilisierung des Gesundheitszustands führen kann.  Erfahrungsberichte aus der psychiatrischen Familienpflege zeigen deutlich, dass die stationären Aufenthalte von Menschen, die in Gastfamilien wohnen, fast vollständig zurück gehen, da sie dauerhaft psychisch stabil sind.

Was kann Menschen motivieren, Gastfamilie zu sein?

Durch die Erweiterung des eigenen Lebensumfeldes kann eine Familie aktiv am Genesungs- und Stabilisierungsprozess eines kranken Menschen mitwirken. Erwiesenermaßen genesen Menschen, die in Familien untergebracht sind, schneller und sind manchmal sogar in der Lage, nach einiger Zeit wieder selbständig zu wohnen. Als Gastfamilie gibt man also Hilfe zur Selbsthilfe. Gleichzeitig ist es ein Geben und Nehmen, denn Betreutes Wohnen in Familien bedeutet, neue Wege zu gehen und neue Perspektiven zu entwickeln. Es ist eine interessante und verantwortungsvolle Aufgabe, die zuhause ausgeübt werden kann. Psychisch kranke Menschen sind oftmals außergewöhnliche und sehr sensible Menschen mit besonderen Fähigkeiten. Es kann eine emotionale Bereicherung sein, einen solchen Menschen näher kennen zu lernen und an einer positiven Entwicklung aktiv beteiligt zu sein.

Um welche Klienten handelt es sich?

In einer Gastfamilie aufgenommen werden langfristig psychisch erkrankte Erwachsene, die im Alltag auf Begleitung und Unterstützung angewiesen sind. Dabei handelt es sich in der Regel um Personen, die in einer stationären Einrichtung leben, sich aber eine Lebensform in einer Familienstruktur wünschen. Es werden von uns nur  Klienten ausgewählt, die in der Lage sind, sich in eine Familie zu integrieren.

Wie werden diese Menschen er- und vermittelt (Verfahren)?

Das Projekt „Gastfamilie“ wird durch gezielte Information der Klienten in den Einrichtungen, in Sozialpsychiatrische Zentren, bei Fachärzten und in Kliniken bekannt gemacht. Besteht das Interesse, in einer Familie zu leben, so können sie durch das Fachpersonal der jeweiligen Institution oder den behandelnden Arzt an uns weiter vermittelt werden. Der Klient „bewirbt“ sich praktisch, um in einer Gastfamilie aufgenommen zu werden. Wir füllen dann zusammen mit dem Interessenten einen Fragebogen aus, um detaillierte Angaben und wichtige Informationen, auch Vorlieben und Wünsche, in Erfahrung zu bringen. Das ist wichtig, um eine möglichst passende Familie zu finden.


Was passiert, wenn es nicht funktioniert?

Das Betreuungsverhältnis sollte in der Regel für längere Zeit geschlossen werden. Wünschenswert ist natürlich, dass der psychisch kranke Mensch dauerhaft ein Zuhause findet.

Funktioniert das Betreuungsverhältnis nicht mehr, weil es zu unüberwindbaren Konflikten kommt, so kann es von beiden Seiten ohne  Kündigungsfrist gekündigt werden.

Wie erfolgt die Auswahl von Gastfamilien?

Die interessierten Gastfamilien können sich telefonisch oder per E-Mail bei uns melden. Das Auswahlverfahren erfolgt in Form von ausführlichen Gesprächen sowie einem Hausbesuch, um die räumlichen Gegebenheiten und persönlichen Voraussetzungen kennen zu lernen.

Was müssen die Familien mitbringen?

Grundsätzlich kann jeder, der in stabilen Verhältnissen lebt, Gastfamilie werden. Soziales Engagement und Empathie sind dabei zwei Grundvoraussetzungen. Eine fachliche Qualifizierung der Familien ist nicht erforderlich. Die Familie sollte das neue Mitglied nicht nur beherbergen, sondern aktiv in das Familienleben integrieren. Der Umgang mit dem Bewohner sollte selbstverständlich durch Offenheit, Verständnis, Achtung, Respekt und Wertschätzung geprägt sein. Die Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit den beteiligten Fachdiensten ist notwendig.

Wie ist gesichert, dass der Klient gut aufgehoben ist?

Es wird zu Beginn des Betreuungsverhältnisses sehr intensiv geprüft, ob die Chemie zwischen der Familie und dem Klienten stimmt. Während der gesamten Zeit wird die Familie durch ein engmaschiges Betreuungsnetz begleitet.

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