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Stadt Köln erhält erste vollständige Dokumentation des Preußischen Festungsgürtels

Köln, 20. September 2010. Das Kölner Institut für Festungsforschung (CRIFA e.V.) hat heute im Kölner Festungsmuseum in Köln-Marienburg eine signierte Erstausgabe des neuen Nachschlagewerkes „Festungsinventar Köln (Band 1)“ an Vertreter der Stadt und der Fachhochschule Köln (FH) übergeben. Das Standardwerk beschreibt auf über 800 Seiten erstmals vollständig und detailliert den heutigen Erhaltungszustand einer der einst mächtigsten Verteidigungsanlagen Deutschlands. Ebenfalls neu: Die Gegenüberstellung aktueller und historischer Fotografien, Zeichnungen und Pläne. Das Buch ist Mitte September erschienen und ab sofort erhältlich.

Die Inventur des Äußeren Festungsgürtels der Preußischen Festung Köln ist das Ergebnis langjähriger, wissenschaftlicher Arbeit eines Teams von mehr als 20 aktiven Mitgliedern der CRIFA unter der Leitung von Robert Schwienbacher, Gründer und Vorsitzender der ältesten Festungsforschungsinstitution in Köln. Auf der Basis umfangreicher wissenschaftlicher Recherchen und von 14 Exkursionen entstand ein Inventar, das nahezu jeden Meter des 42 km langen Äußeren Festungsgürtels dokumentiert.

Der ab 1873 von den Preußen errichtete Äußere Festungsgürtel bestand aus 12 großen Forts, 23 Zwischenwerken sowie zahlreichen kleineren Bauten. Die Anlagen waren durch die bis heute erhaltene Militärringstraße miteinander verbunden. Diese große militärische Infrastruktur prägte stark das damalige Stadtbild und war im Leben der Kölner sehr präsent. Nach dem ersten Weltkrieg wurden als direkte Folge der Versailler Verträge im Rahmen der so genannten „Entfestigung“ viele Bauwerke ganz oder teilweise zerstört.

"Zu Beginn unserer Spurensuche im Jahr 1996 waren die genauen Standorte der einzelnen Festungsbauten größtenteils unbekannt. Das heißt, bis auf die sichtbaren Forts und Zwischenwerke, waren die Bauten und Festungsobjekte nicht erfasst. Forscherdrang und Pioniergeist motivierten uns, all die vergessenen Orte zu recherchieren und aufzufinden, “ erläutert Robert Schwienbacher.

Die einzelnen Standorte sind jetzt mithilfe der angegebenen GPS-Koordinaten und des exakten Kartenmaterials sehr leicht zu finden. Zu jedem Objekt sind die technischen Daten, wie z.B. Abmessungen und verwendete Materialien, ebenso wie Baubeschreibungen und Bauzeiten erfasst. Historische Daten und Fakten erzählen die Geschichten der einzelnen Bauwerke, an deren Existenz heute häufig nur noch eine Bodenwelle im Grüngürtel oder einige Ruinen aus roten Ziegelsteinen neben Bahngleisen erinnern. Intensive Quellenstudien haben zahlreiche historische Fotografien und Abbildungen zutage gefördert, die anschaulich die Originalbauten in unterschiedlichen Epochen – z.B. nach Umbauten oder nach der Entfestigung in den Jahren 1920 bis 1926 - zeigen. Eingeflossen sind auch Erinnerungen und das Wissen von Anwohnern und Zeitzeugen sowie von lokal zuständigen Fachleuten.

Die mit dieser wissenschaftlichen Arbeit erhobenen Daten werden in das Geo-Informationssystem GIS der Stadt Köln aufgenommen. Ebenso stellt der Verein für die Öffentlichkeit weitere gebundene Ausgaben des „Festungsinventars Köln“ der Universitätsbibliothek und der Kölner Stadtbibliothek zur Verfügung.  

„Insgesamt schließt die CRIFA mit dieser Forschungsarbeit eine wesentliche Lücke in der Dokumentation der Architekturgeschichte der Stadt Köln und unterstützt damit auch aktuelle Forschungsprojekte der FH und der Stadt, “ würdigt die Stadtkonservatorin Frau Dr. Kaymer die umfassende Forschungsarbeit.  

„Mit dem „Festungsinventar Köln“ liegt nun erstmals ein Standardwerk zur Preußischen Festung Köln vor, das als Grundlage und Ausgangsmaterial für viele weitere Forschungsprojekte und Veröffentlichungen dienen kann. Deshalb erwarten wir mit Spannung auch Band 2, an dem das CRIFA-Team bereits arbeitet und der den Inneren Festungsgürtel beschreiben wird, “ ergänzt Professor Schöndeling vom Institut für Baugeschichte und Denkmalpflege der Fachhochschule Köln.