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Vier Polizisten bei Dortmunder Demo verletzt

Am Freitagabend (16.01.2015) sind vier Polizisten bei einer Veranstaltung der rechten Partei "Die Rechte" in Dortmund verletzt worden. Die Beamten wollten Teilnehmer davon abhalten, sich linken Gegendemonstranten zu nähern. Dabei seien sie von den Rechten mit Reizspray angegriffen worden, teilte die Polizei am Samstag (17.01.2015) mit. Unter dem Motto “Kein Fußbreit den Zionisten” haben die Nazis am Dortmunder Holocaustmahnmal  eine Gegenkundgebung zu einer Demonstration gegen Antisemitismus abgehalten. Die "Rechte" gilt als Nachfolgerin der gesammelten inzwischen verbotenen Dortmunder Neonazigruppen der letzten Jahrzehnte - Borrussenfront - FAP - Kameradschaft. Die Rechte sitzt im Dortmunder Stadtparlament und in einer Bezirksvertretung. Es gelingt den demokratischen Parteien nicht, der Rechten den Boden zu entziehen. Eine Situation die wir uns in Köln schwer vorstellen können. Dortmund war wie Köln Porz bereits in den 80ern eine Neonazihochburg, in Köln Porz konnte sich die Antifa durchsetzen, in Dortmund gelang das nicht, die Strukturen gingen damals nur von Bonn, Aachen bis Duisburg und dann wieder Bielefeld in Dortmund hatten leider keine Gruppe gründen können.
Köln
Die Rechte ProKöln meldet, sie, bzw. die Demoorganisatoren hätten mit der Kölner Polizei eine allwöchentliche, attraktive und sichere Route in Köln ausgehandelt. Nun soll es jeden Mittwoch in Köln rund gehen. Die MLPD organisiert als Gegenbeispiel mit Erwerbslosen seit den Hartz4 Reformen allwöchentliche Montagskundgebungen am Dom, mit offenem Mikrofon usw. hiervon nimmt die Stadtbevölkerung kaum Notiz. Nun ist zu entscheiden, würde diese ProKöln Demonstration ebenfalls unbeachtet bleiben und dann irgendwann absterben oder muß tatsächlich, dass muss dann zuverlässig organisiert sein, jede Woche blockiert werden. Es soll natürlich keine Normalität werden, dass allwöchentlich in Köln Hooligans, rechte Kameraden und proNRW durch Köln marschieren.... dass müssen nun die Leute entscheiden, die sich zutrauen die Zeit aufzubringen, jede Woche ein paar tausend Leute an den Dom zu bringen. Es bringt wenig mit ein paar Protestlern am Wegesrand zu stehen und möglicherweise von Hools angegriffen zu werden. Da müsste wie in einer WG ein "Spülplan" her, alle zwei Wochen im Wechsel (gerade- Hammer, ungerade-Sichel um die ins Kochen zu bringen) kommt die eine oder der andere. Je 3.000 Gegendemonstranten. Das würde es erleichtern die Kräfte nicht verschleissen und die Antifaschisten bequem länger durchhalten lassen als die Kögidas. Hierzu müssen 7.000 Bereitschaftsdemonstrantinnen erfasst und eingeteilt werden (3.000 1. und 3. Mittwoch, 3000 2. und 4. Mittwoch, 1.000 Reserve als Springer bei Krankheit, 5. Mittwoch usw.). Hinzu können die Tausendschaften dann ihre Auftritte im Laufe der Zeit optimieren, die Öffentlichkeit informieren und Spontane zuätzlich anziehen. So in der Art wäre eine langfristige Gegenmaßnahme realistisch durchzuziehen. Im Grunde würden bereits 500 - 1.000 Organisierte reichen, um im Wechsel ein Gelingen zu garantieren.
Erfahrung: Die Antifaschistische Ortsgruppe Porz und die Antifaschistische Stadtteilkoordination Köln sowie der Arbeiterverein von Migranten aus der Türkei AGIF hatten in den 90ern in Köln Deutz Mahnwachen vor dem Bürocontainer der Fraktion der "Deutschen Liga für Volk und Heimat" erfolgreich allwöchentlich organisiert. Aus dieser Mahnwache entwickelte sich im Stadtteil Deutz eine hervorragende Anwohner- und dann Stadtteilarbeit. Es gelang die "DL" aus mehreren Büros zu katapultieren und die antifaschistische Arbeit auch mit den normalen Anwohnern den Kirchen, den Wirten, der FH im Stadtteil nachhaltig zu verankern. Zu dieser Zeit war es keinesfalls entwieden. Neonazis mordeten in Deutschland und die Stimmung war erheblich ausländerfeindlich. Überall waren Aufkleber der FAP, der NF, der NPD und irgendwelcher damals sehr nationalistischen Vertriebenenverbände, der DVU und der Republikaner. Damals zogen die Reps in Parlamente ein.
Vorgeschichte: Die Antifaschistische Ortsgruppe Porz hatte bereits in den 80ern immer wieder ganz normale Anwohner mobilisiert. Extrem erfolgreich und erstmalig in Vingst, der halbe Stadtteil wurde dort binnen Stunden friedlich und gewaltbereit, bunt gemischt gegen Nazis mobilisiert. Im Vergleich zu Vingst (Eisenketten, Messer, Eisenstangen und so weiter) sehen die Antifa Demos heute sehr zivil aus. Zum Glück ist die Bedrohung durch rechtseyxtreme unter Kontrolle. Damals gab es in Köln üble Neonaziskinheads. Aber die Rechten haben damals verstanden wo der Hammer hängt.  Köln war seitdem kein Rückzugsgebiet für Nazigruppen mehr.
Eine Woche zuvor hatten wir in Vingst unter Einsatz des Lebens (dem Blogger dieser Seite wurde von einem Naziskinführer eine Knarre an den Kopf gehalten) ein Nazitreffen verhindert. Da waren neben den jugendlichen Antifas aus Porz und Kalk nur Kalker und Porzer DKP, VVN, MLPD sowie vereinzelten Antifas anwesend, quasi der harte Kern der Antifaschisten.
Daraufhin wurde von der PI-DAP beschlossen ab sofort die antifaschistischen Massen zu bewegen. Damals ein großer Schritt, die Linken in Köln waren eigentlich alle im eigenen Sumpf verhaftet, eingegraben Köln linksrheinisch an der Uni oder den besetzten Häusern und der Meinung die Bevölkerung sei faschistisch, spießig und sonst etwas... da kannten wir unsere Kölner besser als die zugezogenen Linken aus der Provinz, die lieber ein Bündnis mit xy als das gemeine Volk suchten... während wir großes Vertrauen zu den Kolleginnen und Kollegen, der Nachbarschaft in den proletarischen Wohnvierteln hatten. Die "PI-DAP Parteiinitiative - Die Andere Partei" verbreitete den Aufruf, der halbe Stadtteil war auf der Straße und erwartete entschlossen irgendwelche Nazischweine. Die Mobilisierung benötigte 3 Stunden. Die haben sich nicht blicken lassen. Ab diesem Zeitpunkt wird in Köln erfolgreich die Bevölkerung zur Unterstützung aufgerufen.
Heute: Die gesamte Stadtgesellschaft will diese blöde Mittwochsdemo der "Kögida" nicht, dass sollte über die hohe Organisationsform angezeigt werden, "seht her die Bürger der Stadt stellen symbolisch zuverlässig jede Woche 3.000 Leute gegen euch auf" - wenn ihr uns sehr ärgert kommen auch 30.000, wir haben entsprechende Organisationspläne abrufbereit- was wollt ihr eigentlich hier? Natürlich muss da nun auch der organisatorische Unterbau her, in den Stadtteilen. Köln gilt als Hochburg mit dem Widerstandsmuskel gegfen rechte Bewegungen, allerdings muss dieser auch trainniert werden.
Auf Dauer ist nur spontan nicht so gut. Demonstrieren soll wieder so normal werden, wie einkaufen gehen, gut organisiert ist das wenig strapazierend. Es macht nur Sinn wenn sehr viele Kölnerinnen und Kölner mitmachen. Ganze Karnevalsvereine ;-) Klar die Namen "Hammer" und "Sichel" ist dann nicht zu halten, Alternative wären unzählig, zB "Funke" und "Mariechen" (hätte durchaus auch doppelte Bedeutung ;-)))
In Köln darf sich nicht eine Situation wie in Dortmund entwickeln, dass ist klare Zielvorgabe.
 

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