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Veranstaltung: Eröffnung einer Ausstellung im Japanischen Kulturinstitut

THE ONLY MALE GEISHA

Hans Diernberger und Will Saunders

Eröffnung am Freitag, 07. September 2018 um 19 Uhr im Japanischen Kulturinstitut
Die beiden Künstler Hans Diernberger und Will Saunders (beide *1983) erkunden in einem multimedialen Kunstprojekt die Bedeutung und Wirkung der einzigen männlichen Geisha Japans, Eitaro Matsunoya.
Matsunoya ist 32 Jahre alt und wurde in eine Familie geboren, in der schon die Mutter und Großmutter als professionelle Unterhaltungskünstlerinnen tätig waren. Bereits als kleines Kind erlebte er hautnah, wie zahlungskräftige Gäste mit Tanz, Musik und intelligenter Konversation perfekt unterhalten wurden. Nach dem frühen Tod der Mutter fasste Matsunoya den Entschluss, deren Arbeit fortzusetzen und ist seither in Tokyo als männliche Geisha tätig. Bei der Ausübung seiner Kunst agiert er als kultivierte Gastgeberin und beherrscht mit sorgfältig einstudierter Weiblichkeit die anmutigen Bewegungen und Tänze des traditionellen Frauenberufs.
In der Geschichte der traditionellen Künste Japans finden sich zahlreiche Beispiele, bei denen Geschlechterrollen in ihr Gegenteil verkehrt wurden. Bemerkenswert ist, dass Matsunoya dies nicht als Schauspieler tut, sondern als echte Geisha, die persönlichen Kontakt zu ihren Gästen hat. So wirft sein selbstgewählter Lebensweg Fragen zu geschlechtsspezifischer Performance und deren Funktion in der Gesellschaft auf.
Die Ausstellung zeigt neue Arbeiten von Hans Diernberger und Will Saunders, die auf der Grundlage ihrer zweijährigen Arbeit durch zahlreiche persönliche Begegnungen mit Matsunoya in Tokyo entstanden sind.
Das Interesse an dieser inszenierten Kunstfigur war der Schlüssel zu der Auseinandersetzung mit weiteren Persönlichkeiten, die auf dem Gebiet der traditionellen Kunst Außergewöhnliches geleistet haben, so zum Beispiel mit einer charismatischen Geschichtenerzählerin, zwei Spielern der japanischen Mundorgel Shô sowie einer Nô-Darstellerin, die sich als eine der ersten Frauen erfolgreich den Herausforderungen der männlichen Profession stellt.
Präsentiert werden neue Video- und Soundarbeiten sowie eine Serie von experimentellen photographischen Arbeiten. Darüber hinaus wird durch eine aufwendige Außenarbeit eine Verbindung zwischen dem Japanischen Kulturinstitut und dem Museum für Ostasiatische Kunst Köln geschaffen. Auf der Brücke am Aachener Weiher sind über spezielle Lautsprecher punktgenau an einem Ort die Klänge eines traditionellen Shô-Spiels zu hören. Der Sound wird visuell ergänzt durch großformatige Porträtphotographien der beiden Musiker, welche an den Fensterflächen der beiden Häuser fixiert sind.
Der Photo- und Videokünstler Hans Diernberger und der Komponist und Klangkünstler Will Saunders arbeiten seit dem Jahr 2012 zusammen. Sie schaffen Installationen, bei denen Photographie, bewegte Bilder und Klänge ein zusammenhängendes und kontemplatives Ganzes bilden.

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