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Solarenergie: Rheinische Städte Essen und Köln Spitze
SolarCheck 2021: NRW-Städte Essen und Köln bundesweit Spitze / Vergleich von 14 Großstädten über 500.000 Einwohner / Bisher keine Solarpflicht in NRW
Dächer von Neubauten sind der ideale Ort für neue Photovoltaikanlagen. Sie bieten ein riesiges Potenzial für die Energiewende. Zwei Städte aus Nordrhein-Westfalen - Essen und Köln - erschließen dieses Potenzial besser als die meisten anderen deutschen Metropolen und belegt die ersten beiden Ränge im LichtBlick SolarCheck 2021. Doch wie in allen 14 untersuchten Metropolen wird das Solarpotenzial auch in den Metropolen an Rhein und Ruhr noch immer nur unzureichend ausgeschöpft.
Der Solar-Faktor - das Verhältnis der Fläche neu errichteter Solaranlagen zu neu gebauten Dachflächen - liegt in 8 von 14 untersuchten Großstädten unter 30 Prozent. Essen kommt hier auf den aktuell höchsten Wert von 62,9 Prozent. Im ersten LichtBlick SolarCheck 2020 hatte Essen mit einem Solar-Faktor von 27,7 Prozent noch den siebten Rang belegt. Köln ergattert dieses Jahr mit 47,2 Prozent Platz zwei - im Vorjahr lag die Domstadt noch mit 35,6 Prozent auf Rang fünf.
Die regionalen Unterschiede sind enorm. Rang drei Leipzig mit 46,5 Prozent. Der Berliner Solar-Faktor beträgt nur bescheidene 14,9 Prozent, in Frankfurt sind es 11,8 Prozent und in Hamburg sogar nur 10,3 Prozent.
"Dächer sind die grünen Kraftwerke der Zukunft. Hier kann Klimaschutz bezahlbar und verbrauchernah realisiert werden. Auch in Essen und Köln müssen Kommune und Bauträger die solare Energiewende langfristig weiter beschleunigen", so Ralf Schmidt-Pleschka, Koordinator Klima- und Energiepolitik bei LichtBlick.
Die von der dpa GmbH durchgeführte Untersuchung zeigt detailliert auf, wie die 14 größten deutschen Städte mit über 500.000 Einwohner*innen ihre Solarpotenziale ausschöpfen. Ein weiteres Fazit der Analyse: Wo viel gebaut wird, liegt der Solar-Faktor meist niedrig. Für die meisten Bauträger spielt Photovoltaik nach wie vor keine Rolle. Es gibt aber einen positiven Trend: Gegenüber dem Vorjahr steigt der durchschnittliche Solar-Faktor in den 14 Metropolen von 26 auf 29 Prozent an.
Ein Blick auf die Potenziale bei der Stromversorgung zeigt auf, welche Chancen in der solaren Energiewende noch vertan werden. Hätte Essen seine neuen Dachflächen 2019 vollständig mit Solar ausgerüstet, könnten damit 2.436 Haushalte versorgt werden. Die realisierten Solardächer liefern dagegen nur Strom für 1.532 Haushalte. In Köln liegt das Verhältnis von Potenzial und Umsetzung bei 3.482 zu 1.644
Haushalten.
Auffällig bei den Ergebnissen ist auch, dass ein guter Solar-Faktor oft auf den Neubau weniger großer Dachanlagen zurückgeht. Dieser Effekt ist auch in Essen und Köln zu beobachten. Solarmodule auf neuen Ein- oder Mehrfamilienhäusern oder kleineren Gewerbebauten sind noch immer eher die Ausnahme.
Ralf Schmidt-Pleschka zieht ein klares Fazit: "Die Solarförderung greift in den Metropolen bei weitem nicht so, wie es erforderlich wäre, um die neuen Klimaziele zu erreichen. Die nächste
Bundesregierung sollte daher eine bundesweite Solarpflicht für Neubauten einführen." Die bisher von einigen Ländern wie Hamburg, Berlin oder Baden-Württemberg geplanten Solarpflicht-Regelungen gleichen aktuell noch einem Flickenteppich. Auch dort wo die Grünen regieren wurde bislang keine Regelung gefunden.
Nordrhein-Westfalen hat bisher nur eine Solarpflicht für neue Parkplätze eingeführt. Der Landesverband Erneuerbare Energien NRW fordert eine Solarpflicht für Neubauten im Wohn- und Gewerbebereich.
Zur Untersuchung:
Für den SolarCheck 2021 hat die dpa GmbH hat im Auftrag von
LichtBlick für die 14 deutschen Städte mit mehr als 500.000
EinwohnerInnen auf Basis der Daten der Landesämter für Statistik die
Anzahl der im Jahr 2019 neu errichteten Wohngebäude und gewerblich
genutzter Gebäude ermittelt. Anhand wissenschaftlich basierter
Umrechnungsfaktoren wurden weiterhin die jeweiligen Dachflächen
ermittelt und mit der im gleichen Zeitraum neu gebauten
PV-Modulfläche verglichen (Solar-Faktor). Der erste LichtBlick
SolarCheck 2020 beruhte auf Daten des Jahres 2018. Es handelt sich
dabei jeweils um die aktuellsten verfügbaren Daten.
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