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Neue Friedrich Engels Statue in Wuppertal, Werk und Würdigung

Ein neuer Engels für Wuppertal (Bildrechte: Engels-Haus Wuppertal)
Wuppertal und Trier haben einiges gemeinsam, die Städte waren Teil der französischen Rheinlande und kamen somit früh in den Genuß des Code Civil. Sie sind jeweils Geburtsstätten der zwei großen Denker der internationalen Arbeiterbewegung und der Menschheitsgeschichte wie der menschheitszukunft. In Trier wurde Karl Marx geboren in Wuppertal Friedrich Engels. In Köln haben sich die beiden kennen gelernt und sind politisch zur demokratie- Handwerker- und Arbeiterbewegung gestoßen. Nach Wuppertal und Trier pilgern Kommunisten und Gewerkschafter aus der gesamten Welt, nach Köln leider nicht, da in Köln die Geschichte von den Feinden der Aufklärung erfolgreich in den Hintergrund gerückt wurde. Die Polittouristen kommen vor allem aus China, Asien, Europa und Südamerika. Wuppertal bekommt nun eine neue sehr reine, freundlich-elegante und nachdenkliche Engels Statue, sehr zeitgemäß. 
 
WDR Interview 

Neues Engels-Denkmal in Wuppertal:Ein "eleganter" Engels aus dem Reich der Mitte

Friedrich Engels ist der große Sohn der Stadt Wuppertal. Ein Engels-Haus gibt es dort schon - und ab Mittwoch (11.06.2014) auch ein chinesisches Engels-Denkmal. Ein Gespräch mit Eberhard Illner, Leiter des Engels-Hauses, über das ungewöhnliche Geschenk.
WDR.de: Sie haben sicher selbst schon einen intensiven Blick auf Herrn Engels "made in China" werfen können. Wie gefällt er Ihnen?
Eberhard Illner: Sehr gut. Das Denkmal zeigt Friedrich Engels in einer ungewöhnlichen Haltung – nämlich in einer sehr zurückgenommenen, nachdenklichen Haltung. Man sieht einen Philosophen in fortgeschrittenem Alter, und so sehen ihn auch die Chinesen - als großen, weisen Lehrer.
 
WDR.de: Ist das dann nicht ein eher asiatischer Engels?
Illner: Nein, das nicht. Engels war sehr hochgewachsen, ein weltläufiger Typ – und das ist mit der Statue ganz schön ausgedrückt. Er steht elegant da, und so war er auch. Außerdem befindet er sich nicht auf einem Sockel, sondern nur auf einem 40 Zentimeter hohen Podest.
WDR.de: Ist denn eine solche Engels-Statue heute noch zeitgemäß?
Illner: Marx und Engels haben wichtige Erkenntnisse geliefert. Nicht umsonst sind Schlüsselwerke der beiden zum Weltkulturerbe ernannt worden. Man kann Engels heute noch mit großem Gewinn lesen, beispielsweise sein wichtigstes Buch „Die Lage der arbeitenden Klasse in England“. Das hat er 1845 hier in Barmen in seinem Geburtshaus geschrieben. Dieses Buch beschreibt die Verhältnisse in England in den 40er Jahren. Es ist zuerst in Deutsch erschienen, aber in Deutschland komplett vergessen. In England ist es dagegen in den letzten 20 Jahren mehrmals nachgedruckt worden.
 
WDR.de: Und die Chinesen, kennen die sich tatsächlich besser mit Engels aus als mancher Deutsche?

Illner: Erheblich besser. Ich hatte beispielsweise den chinesischen Außenminister hier. Der war mehrere Stunden hier - der Mann war super beschlagen. Und als der Staatspräsident kürzlich in Deutschland war, war der Chef des größten chinesischen Unternehmens gemeinsam mit einem weiteren Wirtschaftsunternehmer aus China hier. Mit denen bin ich drei Stunden durch das Museum gegangen und bin intensiv ins Gespräch gekommen - die Leute wussten Bescheid. Das ist schon hochinteressant, zu sehen. Und das sieht man nicht nur bei hochrangigen Leuten, sondern auch bei ganz normalen chinesischen Touristen, die hier sind.
WDR.de: Und über Pressefreiheit und Bürgerrechte kann man auch sprechen? Dafür hat Engels sich ja auch eingesetzt.
Illner: Man darf sich nicht vorstellen, dass die Chinesen alle dogmatisch sind. Das sind international gewandte Leute, die hierher kommen. Man kann mit ihnen über die Menschenrechte sprechen, auch über Ai Weiwei – natürlich.
WDR.de: In Chemnitz ist kürzlich eine Marx-Statue mit einem Fußball-Banner versehen worden, anlässlich der WM. Könnten Sie sich das auch für Engels vorstellen?
Illner: Da hätte Engels wahrscheinlich unheimlichen Spaß dran. Er war sehr sportlich, unter anderem war er ein guter Schwimmer und ein passionierter Wanderer. Wäre er später geboren worden, wäre er sicher in der Zeit, in der er in England war, in einen der ersten englischen Fußball-Klubs eingetreten.
Das Gespräch führte Nina Giaramita.

Stand: 11.06.2014, 06.30 Uhr

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