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Moorsoldaten: KZ Börgermoor

Chronologische betrachtet waren die Kommunisten die ersten Ziele des faschistischen Terrors.
Das KZ Börgermoor bei der heutigen Gemeinde Surwold, Ortsteil Börgermoor, war eines der ersten Konzentrationslager des NS Staates, geplant für zunächst 1.000 „Schutzhäftlinge“.Bereits wenige Monate nach der Machübertragung (30.Jan.33) im Juni 1933 wurde es mit den ersten Häftlingen belegt. Es ist eines von mehreren Emslandlagern, die von den Nationalsozialisten errichtet wurden. Ab April 1934 war es dann offiziell ein Strafgefangenenlager des Reichsministeriums der Justiz.
1933 wurden politische Häftlinge vor allem aus den Großstädten des heutigen NRW, den Industriegebieten an Rhein und Ruhr nach Börgermoor verschleppt. Das Lager befand sich im Norden von Surwold, etwas oberhalb der heutigen Bundesstraße 401 und war das erste der späteren Emslandlager. Die Bewachung wurde in den ersten Wochen noch von Osnabrücker Schutzpolizisten durchgeführt. Bereits ab Juli 1933 wurden sie jedoch von Wachmannschaften der SS-Gruppe West abgelöst. Die SS Mannschaften führten im Lager ein barbarisches Regiment mit vielen brutalen Übergriffen gegen die Häftlinge, couragierte Beschwerden aus der Bevölkerung bewirkten, dass die Bewachung bereits ab Ende Oktober 1933 wieder durch die Polizei erfolgte, die die Wachmannschaften zum großen Teil aus SA-Angehörigen rekrutierte.
Die Häftlinge bauten unter schwierigsten Bedingungen und Folter das Lager Börgermoor und KZ Esterwegen auf und waren in der Moorkultivierung eingesetzt.
Das berühmte Lied Die Moorsoldaten entstand im KZ Börgermoor. Texter des Liedes waren der Bergmann Johann Esser und der Schauspieler und Regisseur Wolfgang Langhoff, die Musik stammt von dem kaufmännischen Angestellten Rudi Goguel. Das Lied wurde am 27. August 1933 bei einer Veranstaltung mit dem Titel „Zirkus Konzentrazani“ von 16 Häftlingen, ehemaligen Mitgliedern des Solinger Arbeitergesangvereins, aufgeführt und kurz danach von der SS-Lagerleitung verboten. Dennoch wurde das Lied von den Häftlingen im Geheimen weiterverbreitet; durch entlassene oder in andere Lager verlegte Gefangene wurde es über Börgermoor hinaus bekannt. Im spanischen Bürgerkrieg sangen es die Internationalen Brigaden, in Frankreich wurde es unter dem Titel „Chant des Marais“ zum Lied der Résistance.
Einige Gegenstände aus Börgermoor befinden sich in der Ernst Thälmann-Gedenkstätte in Hamburg in der Vitrine 22.
Die Geschichte dieses und der anderen 14 Emslandlager wird im Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Emslandlager in Papenburg dargestellt, u. a. in einer Dauerausstellung. Hier geht es zur Website http://www.diz-emslandlager.de/
 
 
 

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